Die Zeit von 1990-2000

1990

Osterfahrt nach England, Chalfont Heights

Dieses Mal setzten wir mit dem Hovercraft über nach England. Der Bulli war voll gepackt mit Zelten und unter dem Material hatten wir unseren Proviant gelagert, den wir nicht nach England einführen durften. Glücklicherweise saß am Zoll ein alter Scout, der uns grinsend einreisen ließ. Die Hinreise bei ruhiger See und blauem Himmel war Spitze, dagegen die Rückfahrt bei Windstärke 5 aufregend. Vor der Rückfahrt hatte der Käpt’n alles Kleingeld zusammengesucht und Eis ausgegeben. Das war ein Fehler! Bei der Überfahrt trat dann die Seekrankheit auf. Der Käpt’n hat da nichts von mitbekommen, weil er auf der anderen Seite des Luftkissenfahrzeugs saß. Aller außer ein paar Hartgesottenen erbrachen in die hierfür ausgehändigten Tüten, Ulrike sogar zweimal.

Kanutour des Pfadfindertrupps “Wolf” auf der Weser, Sommer

Da das Stammeslager dieses Jahr über Ostern in London stattgefunden hatte, gab es für den Trupp die Möglichkeit, im Sommer eine Truppfahrt zu machen. Wir entschieden und für eine Kanufahrt die Weser herab, von Hann.-Münden bis kurz vor NienburgDie Kanus entliehen wir dem Duisburger Nachbarstamm aus Homberg-Hochheide, deren Pfadfinder die Boote seinerzeit selbst angefertigt hatten. Mit einem Bootsanhänger und dem Bulli ging es dann morgens los und schon nachmittags konnten wir die ersten Kilometer paddeln.Beim ersten Anlegen gab es schon eine Gala-Einlage. Lars erhob sich vom Sitz und schlug lang ins Wasser. Dem nicht genug, fiel er beim Umziehen mit der Hose auf den Knöcheln um und rollte unter den erstaunten Blicken der Kurgäste den Damm herab.Am frühen Abend bezogen wir unsere Lagerplätze an geeigneten und unbesiedelten Uferstellen der Weser. Beim Lagerfeuer oder nächtlichem Grillen wurde der Tag gemeinsam beendet, nur die Nachtwache blieb auf.Auf der Fahrt gab es die Möglichkeit, viele kleine Dörfer längs der Weser, aber auch Städte wie Höxter, Hameln, Rinteln und Minden zu erkunden. Eine nasskalte Herausforderung war so manche Bootsgasse, hier ging mal ein Terrier über Bord und ein Zweibeiner rammte das Boot mit zugekniffenen Augen auf die Böschung und paddelte trotzdem noch einige Schläge weiter.Auch ich hatte ein Erlebnis. Durch eine Verstopfung zur Einnahme eines Abführmittels gezwungen, vervierfachte sich meine Verdauungstätigkeit über nacht. Nach meinen schlimmsten 200 Metern zu Fuß erreichte ich das rettenden Feldgehölz. Dieses war zur Lagerabgewandten Seite frei einsichtig, aber außer einer Weide in der norddeutschen Tiefebene gab es da nichts. Bei der Verrichtung aber schwebte urplötzlich ein Bundeswehrhubschrauber heran und senkte sich.30 Meter vor mir bis auf Bodenhöhe. Den lachenden Piloten konnte ich in die Augen schauen. Netterweise wiederholten sie das Spielchen dann noch einmal – toll! Oft und viel wurde noch über andere Sachen gelacht, sei es der mit 20 Lagen Alu-Folie umwickelte Grillrost oder der Zick-Zack- Kurs über die 260 Stromkilometer des Kanu von Lars und Peter. Kurz vor Nienburg holte man uns dann mit dem Bulli wieder ab.Mitgefahren sind Lars, Peter, Sonja, Indra, Martin, Alf, und die Leiter Wolle und Markus.">

Alf B.(*1973)

“Spontansommerlager” des Stammes, Brexbachtal

Auf der Kanutour kam uns die Idee, dass vielleicht noch andere Stammesmitglieder in der letzten Ferienhälfte Zeit hätten und mit uns ein Zeltlager in der “Brex” abhalten könnten. Ulrike trommelte noch so einige zusammen und mit ca. 20 Teilnehmern ging’s mal eben schnell auf Fahrt. Im Lager wurde eine tolle Sitz-,Koch,-Küchenecke gebaut, ein “Swimming-Pool” folgte. Das Wetter spielte auch mit und so wurde aus einer “Schnapsidee” ein vollwertiges kleines Sommerlager mit Kindern und Leitern aller Stufen.

Alf B. (*1973)

Wölflingsgruppenstunde

Faszinierend fand ich die Wölflinge, wenn sie im Don-Bosco-Heim während der Meutenstunde den Schlafkönig spielten. Dazu mussten sie sich auf den Boden legen und sich so lange es ging nicht bewegen. Wenn sich ein Wölfling bewegte, war für ihn das Spiel zu Ende. Sieger war einer der P.-Zwillinge, der doch tatsächlich eingeschlafen war.

Ingrid R. (*1952)

 

1991

Abschied mit der Roverfahrt in die Mark Brandenburg

Ostern 1991 haben wir dann Pionierarbeit geleistet und sind in die ehemalige DDR gefahren. Leider nur zu viert, aber ich bin dann an den schönsten Ort gekommen, den ich je gesehen habe: Sanssouci. Bei der Fahrt habe ich auch gesehen, dass es diese Trabis wirklich gab und gibt. Was ich zu dieser Zeit noch nicht wusste, dies sollte meine letzte Fahrt gewesen sein. Kurze Zeit später löste sich die Rovergruppe auf. Meine Zeit war vorbei und wurde Geschichte! Schade, es war eine verdammt schöne Zeit! Ich habe eine Menge “guter” Leute in dieser Zeit kennen gelernt. Um alle aufzuzählen, müsste ich wahrscheinlich ein eigenes Buch schreiben. – Es wird wieder mal Zeit, sich diese zu nehmen und sich zusammenzusetzen und über die gute alte Zeit zu reden.

Stefan L. (*1971)

Anekdote aus dem Pfadfinderleben (Sommerlager, Brex)

Im Jahre 1991 entschied sich der Stamm, ein 3-wöchiges Sommerlager im Brexbachtal zu verbringen. Mit Wölflingen, Jungpfadfindern, Pfadfindern und einigen Leitern begab man sich also auf die Reise nach Koblenz.Nach einigen Akzeptierungsschwierigkeiten war auch die Truppe der weiblichen Pfadfinder – damals 6 an der Zahl – unter Wolle’s Leitung dabei. Wir hießen “Sippe Fuchs” und hatten bewiesen, dass auch das weibliche Geschlecht für die Pfadfinderei nicht ungeeignet war. Wolle sagte einmal: “Meine Mädels sind die besseren Jungs!” Nun, das zur Vorgeschichte....Das eigentliche, unvergessliche Ereignis trug sich damals bei der Aufgabenerfüllung zur Probenordnung zu. Jeder von uns, - also auch die damalige zweite Pfadfindergruppe “Sippe Wolf” musste eine Strecke mit Karte und Kompass zurücklegen. Bei schönem Sonnenschein saßen wir alle beisammen und besprachen noch einmal die Route und Details und testeten unseren Kompass. Jeder bekam Karte und Kompass und los ging es. Ich bekam den “Schicksalskompass” – doch dazu später.So zog zunächst an diesem Tag jedes Mädel der “Sippe Fuchs” einzeln los. Wir wurden an einer Stelle im Wald ausgesetzt und sollten zum Lager zurücklaufen – eigentlich! Auch ich zog also mit meinen Utensilien los – wollte bloß alles richtig machen, schließlich können Frauen ja auch mit dem Kompass umgehen. Ich nordete die Karte mehrmals ein, überprüfte den Kompass und lief zuversichtlich meinen Weg. Ich war mir meiner Sache sicher, hatte das ganze oft geübt – es konnte nur gut gehen... Nachdem es allerdings so langsam dunkel wurde, ich keinen der anderen auch nur von fern gesehen hatte, wurde mir etwas mulmig. Half ja alles nichts, ich musste und wollte zum Lager zurück, und nachdem ich die Karte nicht mehr lesen konnte, musste ich wohl oder übel etwas anderes überlegen. Was tun?Die Brex, ein kleiner Fluss, der durch das Brexbachtal fließt, floss an meiner rechten Seite entlang und ich sah in ihr einen geeigneten Weg. Dieser Bach verlief direkt am Lager vorbei, war mir bisher nur als knöcheltief bekannt, so dass ich mich entschloss hineinzusteigen, um mit der Strömung in die richtige Richtung zu laufen.Leider hatte die Sache einen Haken, denn die Brex war an einigen Stellen mannstief und ich wurde triefend nass! An einer Biegung kam ich nicht weiter, weil Bäume im Wasser lagen. Ich krabbelte ans Ufer, durchquerte ein Brennnessel-Feld, was mit der kurzen Hose besonders angenehm war, gelangte an Bahnschienen und ging an diesen entlang weiter.Mittlerweile war es dunkel und mir kalt, so lief ich wieder in den Wald. Wo ich wohl war? Na, da schien plötzlich etwas Licht durch die Zweige der Bäume und ein Parkplatz war zu erkennen. Oh Wunder, da war ein Ort sowie ein Hotel. Schleunigst lief ich hinein, um im Lager Entwarnung zu geben und abgeholt zu werden. Zum Glück hatte ich Geld zum Telefonieren dabei, welches allerdings nass war.... Die Bediensteten des Hotels musterten mich erstaunt – na, ich sah ja auch lustig aus, nasse Haare und Klamotten, zerkratzte Arme und Beine und Kletten in den langen Haaren! Beim Blick auf die durchnässte Karte musste ich feststellen, dass ich ca. 12 km in die falsche Richtung gegangen warNa, im Lager ging es wohl drunter und drüber! Wolle und ein paar andere sammelten mich nach kurzer Zeit am Hoteleingang ein – ich war froh, alle zu sehen und umgekehrt.Ein oder zwei Tage später ging das Gerücht durch das Lager, jemand hätte meinen Kompass “präpariert” ... Wer weiß?Wie auch immer, ich habe den Pfad gefunden, wenn auch mit Verzögerung!!!

Natascha D.

“Fall Camporee der Boy Scouts of America” Brexbachtal, Herbst

Unser Jungpfadfinder- und Pfadfindertrupp wurde, ermöglicht durch Wolle's Kontakte, von den amerik. Pfadfindern zu einem ihrer regionalen “Bezirkslager” eingeladen. Wir freuten uns darauf sehr, allerdings ließen die Erfahrungen mit dem “US Fastfood” uns vorsichtshalber auf Eigenverpflegung bauen.Wir trafen abends im Tal ein und eine lange Arbeitseinheit im Dunkeln lag vor allen Teilnehmern. Erst bauten wir drei Jurten auf, die wir miteinander kombinierten. Die mittlere Jurte diente als Küche und Esszelt. Somit wurde noch eine entsprechend große Feuerstelle aufgebaut und vererdet, die Küchenkiste aufgebaut. Weiterhin musste dann noch dringend das Feuerholz aus den steilen Hängen der Brex geklaubt werden. Ermattet sank man nach Mitternacht auf die Schlafstätten und fiel alsbald in sanften Schlummer.Frühmorgens wurden noch selbstgebaute Tische und Bänke um die Kochstelle gebaut, keine kleine Aufgabe, sollten doch knapp 20 Menschen dort Platz finden.Dann begann auch schon feierlich das Programm, die Eröffnung fand auf der Totempfahlwiese statt. Natürlich standen wieder pfadfinderische Grundfertigkeiten (scouting skills) im Vordergrund. Als Krönung des Programms mussten alle einen Orientierungslauf bestehen. Es ging kreuz und quer durch die Hänge und Wälder des Tals, kaum ein Winkel wurde ausgelassenWie immer schien uns auch dieses Lager wieder viel zu kurz und am Sonntag hieß endgültig “Bye bye” und “Gut Pfad”.

Alf B. (*1973)

Segeltörn auf der NORDSTER (18.10.-27.10.)

Zum Start in Kampen (Holland) traten alle Segelfreunde der Pfadfinderstufe, der Roverrunde und der Leiter an, um eine spannende Fahrt auf dem Ijsselmeer sowie dem Wattenmeer zu erleben.Jeder an Bord hatte beim Segelsetzen mitzuhelfen und wurde in das Segler-Latein eingeweiht. Da natürlich alle angemessene Kleidung in Form von Troyer-Pulli und All-over-Gummianzug trugen, lag es nahe, dass zumindest jeder Schnurrbart-Träger sich einen Seebär-Bart wachsen ließ. Das Outfit an Bord war damit perfekt.Langsam stellten sich kleinere Ängste und Sorgen ein, wie: Hoffentlich falle ich nachts nicht aus meiner schmalen Koje heraus! Antwort vom Maat: Zum Glück ist da noch ein Schiff um die Koje drum! – Oder: Wie schaffe ich es, meinen heißen Tee mit “Medizin” am Käptn vorbeizuschmuggeln? – Und: Muss ich wirklich an Deck mithelfen, wenn mir unter Deck beim Faulenzen übel wird? Da wir für all das Lösungen fanden, fügte man sich ruck-zuck in das Leben auf dem Schiff ein.Terschelling war unsere erste Insel, auf der wir uns umsahen. Dann folgte – die bestimmt allerkleinste bewohnte Insel – Vlieland. Auf Vlieland gab es so eine Ketcar (wie ein Tretboot, nur als Fahrrad) für vier Personen. Wie man sich leicht vorstellen kann, machten wir damit das gesamte Inselchen unsicher.Ein weiteres Highlight war auch das Trockenfallenlassen mitten im Wattenmeer. Weit und breit nichts außer Wattwürmer, Schlamm und Wasservögel. Dieser herbstliche Segeltörn hatte alle Teilnehmer dermaßen abgehärtet, dass im darauffolgenden Winter keiner Schnupfen oder Husten bekam! (Zu Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker!)

Sonja T. (*1975)

Ich erinnere mich noch an Wölli, den Seebären, der unermüdlich am Ausguck stand und Tiefen maß und ausrief. Unter seinem abenteuerlichen Südwester guckte nur noch seine Nase und die Brille hervor. Interessant war auch die Anziehtechnik von Frank T. in seiner Koje. Was nicht so prickelnd war, dass es nur so wenig Wasser auf dem Boot gab. Mit dabei waren übrigens Pfadfinder aus Kamp-Lintfort, mit Ada D., dem alten Fuchs und ehemaligen Bezirksfürsten. War eine tolle Zeit!

Ulrike B.-O. (*1954)

Peep!  
Anrufer:      “Koopmann”
Ich:      Kurzes Nachdenken, “Wer???”
Anrufer:      “Koopmann”
Ich:      Längeres Nachdenken, dann erstes Erinnern. Käpt’n? Was will der denn?
Ich:      ...”Waaas, ich soll eine Episode für die Festschrift schreiben – ich? Episode 1 – the pathfinder menace, oder was? Ne Käpt’n, du dafür habe ich jetzt echt null Zeit. Ist ja auch schon lange her, dass ich bei den Pfadfindern war. Also, vier Jahre mindestens. Wie soll ich denn da noch was erinnern, geschweige denn, eine Episode erzählen? ... Na gut, dann werde ich mir mal etwas überlegen.” – Immer ich!


Und nun sitze ich hier zwar nicht mehr vor einem leeren Blatt Papier, dafür aber mit einem leeren Kopf. Denn welche “nebensächliche Handlung” (das bedeutet nämlich das Wort Episode), könnte ich jetzt wohl schildern? Gehen wir mal systematisch vor. Da wäre zunächst der Adressatenkreis. Also DU, lieber Leser. Du sollst meine Erzählungen interessant finden. Wäre ja schade, wenn dieses Blatt dir nur als Sitzunterlage dienen würde, damit dein Hinterteil nicht nass wird, wenn du dich gerade in der Jurte auf den Boden setzen willst. Auch eine Verwendung als Grillanzünder kommt nicht in Betracht. Was haben wir damals gelernt: Zum Entfachen des Feuers nimmt man am besten Birkenrinde. Die brennt sogar noch in feuchtem Zustand. Aber in der Jurte haben wir eigentlich immer alles irgendwie zum Brennen gekriegt. Sozusagen die größte mobile Räucherkammer der Welt.Bei den Pfadfindern wurde vieles konserviert und die Traditionen verehrt. Daher müsste eigentlich jeder Pfadfinder in Moers kennen, wovon ich im Folgenden berichten werde: Wir lernen das Morsealphabet. Es war, glaube ich, so um 1991 herum, als unser Gruppenleiter Wolle vorschlug, eigene Morseapparate zu bauen. Zum Vergleich: Alexander Bell hatte das Telefon 1876 erfunden. Na ja – aber so ein Telefon war wesentlich schwieriger zu bauen und in Notfallsituationen wäre es ja auch praktisch, mehr als nur SOS übertragen zu können. Das Ergebnis unseres kreativen Schaffens war ein Sammelsurium piepsender und blinkender Geräte. Ich hatte sogar eine Lampe und einen Piepser in meinen Schaltkreis integriert. Sozusagen das erste Dualband-Handy der Welt.An einem der folgenden Wochenenden in der Leucht folgte dann gegen Abend der Praxistest. Die Sippe wurde in Zweiergruppen aufgeteilt und diese durften sich im Abstand von etwa 100 m am Waldrand entlang postieren. Die Aufgabe bestand darin, einen kurzen Text erst in die eine Richtung durch die Teams zu schicken und dann eine abgewandelte Version wieder zurück bis zur ersten Gruppe. Dabei durfte die Nachricht nur per Lichtzeichen von einem Posten zum nächsten übermittelt werden. Soweit so gut. Leider hatte ich mehr Ehrgeiz in die Entwicklung des kleinsten und stabilsten Morsegerätes investiert, als dafür, das Morsealphabet auswendig zu lernen. Ich glaube, bei den anderen war es ähnlich. Außerdem war es dermaßen kalt in dieser Nacht, dass die Batterien schon nach kurzer Zeit ihren Geist aufgaben. In der Dunkelheit konnte man nicht vernünftig schreiben. Auch hatte offenbar jeder eine andere Vorstellung davon, was denn “kurz” und was “lang” war. Wir waren wie Blinde, die sich mit Zeichensprache verständigen wollten.Was dann bei der letzten Station ankam, hatte folglich nicht mehr das Entfernteste mit dem ursprünglichen Text zu tun. Auch weitere Versuche scheiterten kläglich. Gegen Mitternacht gaben wir schließlich auf.Noch da, lieber Leser? Wunderst Du dich jetzt, warum ich in dieser Festschrift unser Scheitern schildere? Ich glaube auch, dass die wenigsten der damals Beteiligten jetzt noch das Morsealphabet auf die Reihe kriegen. Ein Rettungsteam würde uns daher wohl für ziemlich wortkarg halten, wenn wir mal verschüttet würden. Aber dafür hatten wir all das, was mir bei den Pfadfindern so gut gefallen hat: Wir durften kreativ sein und eigenverantwortlich etwas bauen. Wir haben etwas gelernt (in diesem Fall einfache Schaltkreise zu entwerfen ohne dafür direkt einen Kosmoskasten kaufen zu müssen). Wir mussten uns zusammenraufen und uns untereinander abstimmen. Amüsant finde ich, dass all das genau die Dinge sind, die Arbeitgeber heute von den Absolventen unter der Worthülse “social skills” erwarten. Wir hatten damals einfach nur riesig viel Spaß.

Stefan C. (*1977)

 

1992

Rover-Fahrt in die Mark Brandenburg 12.04.-17.04.

Nach der “leichten” Verspätung durch Alfs Verschlafen kamen wir um 7.15 Uhr bei “Schmusi” (Thomas E.) an. Beim Halt auf einem Rastplatz trafen wir auf einen Mann, der nicht mehr aus der Toilette kam und schließlich über die Wand kletterte. Alf brach sich noch fast das Bein beim verzweifelten Versuch, in den Bulli zu gelangen. Um 19.30 Uhr kamen wir schließlich in “Alt Zeschendorf” an. Unser erwartetes Haus entpuppte sich als Presspappe-Häuschen. Dienstag ging’s nach Käptn’s Topfklapper-Wecker Richtung Frankfurt/Oder. Frankfurt und Slubice (Polen) wurden ausgiebig besichtigt. Abends gab es Broiler (abendliches Vergnügen mit Bootsfahrt) Mittwochs ging’s in 8 Stunden nach Rügen. Nach langem Suchen fanden wir einen Campingplatz im Norden von Rügen, der 3 km vom Königsstuhl entfernt war. Donnerstag – Inselrundfahrt – der Halt am ersehnten Strand Kap Ascona folgte leider mit viel zu wenig Zeit. Der Königsstuhl musste natürlich auch besichtigt werden, so dass wir uns die Kreidefelsen von unten ansahen. Wir entschlossen uns, doch auf Rügen zu bleiben als wir einen tollen Zeltplatz fanden. Essen im Restaurant – wo Käpt’n schlapp machte und ins Krankenhaus musste. Freitag Anruf im Krankenhaus – Käpt’n ist ok. Verbringen eine tolle Stunde am Strand und holen dann Käpt’n vom Krankenhaus ab. 8 Stunden Rückfahrt nach Brandenburg. Zu Essen gab’s Suppe und Geschnetzeltes. Freitag – Ausschlafen, Bootsfahrt und Heimfahrt.

Bericht aus der Stammeszeitung “Rauchzeichen”

Da das “Schweizer Haus” in Falkenhagen nicht frei war, sind wir in einer Datscha bei Frankfurt an der Oder untergekommen. Die Datscha-Siedlung lag an einem See, und wir konnten sogar mit dem Boot hinausfahren. Die morgendliche Stille wurde nur getrübt durch das Hämmern eines Buntspechts, der die Fernsehantennen der Siedlung mit den Bäumen verwechselte.In einer kalten Nacht haben wir auf Rügen bei Arkona gezeltet, haben die Kreidefelsen gesehen und uns nasse Füße in der Ostsee geholt.

Thomas E.

 

1993

Sommerlager Coburg

Holzaktion: Um 11.00 Uhr waren wir mit dem Förster in Kleingarnstadt verabredet. Trotz intensiver Suche und mehrmaligen Durchfahrens des Ortes (jeweils in ca. 2 Minuten) war der “große” Parkplatz nicht zu finden. Schließlich hielten wir an einer gut ausgebauten Bushaltestelle an und die war’s dann. Mit dem Förster und einem Bauern, der uns gottseidank mit seiner Motorsäge später noch unterstützte, haben wir (Sigurd D., Stefan, Thomas, Wolfgang O., Sonja T. und ich) gesägt, gehackt und geschleppt, was das Zeug hielt. Der Bauer fuhr uns die 10 m langen Stangen mit seinem Trecker zum Lagerplatz. Eigentlich wollten wir ihm eine Flasche Schnaps besorgen, er aber dachte mehr an DM 50,-. Das bekäme er von den anderen Gruppen auch immer. Wir hatten gedacht, er helfe aus Spaß und hatten nicht damit gerechnet als Nebenerwerbsquelle zu dienen. Als er aber auch das Gepäck (alles inklusive) hochtransportieren wollte, schlugen wir ein.Aufbau: Gut organisiert, wie wir sind, fingen wir zielstrebig und gut durchdacht an, das Lager aufzubauen. Der Regen fiel nur so vom Himmel. Da wir das ja inzwischen gewöhnt sind, ging trotzdem alles superschnell. Das Küchenzelt stand im Nu, das Restgepäck war abgedeckt, die ersten Kohten aufgebaut. Dann kam der Platzwart. Er habe umdisponieren müssen. Wir müssten 2 Ebenen höher aufbauen. Na super! Der Boden bestand aus Lehm. Dieser war aufgrund des Regens wie Schmierseife und klebte außerdem in riesigen Fladen an unseren Schuhen.Also im strömenden Regen alles wieder abgebaut. Dann der Versuch, den Krempel über die Lehmtreppe hoch zu tragen. Eine Eisbahn war nichts dagegen. Der Bulli schaffte den steilen Fahrtweg (zu Fuß ein Riesenumweg) nicht. Frank baute erst man ein Seilgeländer. Jetzt ging es schon besser, aber da man sich wirklich gut festhalten musste, konnten über die Treppe nur kleinste Teile hochgetragen werden. Die Rover hatten inzwischen eine Seilwinde gebaut und einige Zelte über die Felswand hochgezogen. Dann die freudige Nachricht: Käpt’n hatte es doch mit dem Bulli geschafft und so konnte der Rest mit dem Bulli zum Lagerplatz gebracht werden. Im Nachhinein waren wir alle mächtig froh darüber, dass wir den höhergelegenen Platz hatten. Er war größer, schöner, mit Gras bewachsen, hatte einen kleinen Tümpel und im Gegensatz zu den tiefer gelegenen Lagerplätzen floss hier das Wasser rechtzeitig ab bevor es in den Zelten hochstieg.Geistermücken und Lehmofen: Die Mücken im Coburger Land sind ganz besonders heimtückisch und gemein: Plötzlich ein riesiger Schmerz, ein wahnsinniger Schrei gellt durchs Lager, ein kräftiger Schlag aufs Bein – nichts getroffen! Die Viecher, die diese enormen Beulen an unseren Armen und Beinen hinterließen, haben wir nie gesehen.Mit der Lehm- bzw. Tonerde konnte man schöne Sachen formen. Dennis K. war darin ganz toll. Einen Lehmofen hatten wir auch; der wurde allerdings von einigen freischaffenden Künstlern leicht zweckentfremdet.Wildpark Tambach: Sehr beeindruckend war die Vorführung der Greifvögel und das, was der Falkner erzählte. Unter den Tieren waren See- und Steinadler, Falken und Geier, die Unglaubliches zeigten. Wir hatten auch die Gelegenheit, einen jungen Uhu zu streicheln. Einer der P.-Zwillinge (Kim/Tim?) hatte eine Begegnung der dritten Art: Er war gestolpert, saß auf dem Boden und besah sich sein Bein. Der Geier hatte gerade seinen Auftritt beendet und ging zielstrebig durch die Zuschauerreihen zurück zum Gehege. Plötzlich stutzte er. Der Riesenvogel blieb stehen und äugte interessiert auf den gesenkten Kopf vor ihm. In diesem Moment hatte KimTim seine Schadensfeststellung abgeschlossen und sich entschieden, aufzustehen. Er schaute hoch – direkt dem Geier ins Auge. Der Schock war groß und sein Gesichtsausdruck unbeschreiblich. Wir haben gut gelacht!Indianer-Abend: Nachdem der Pfadfindertrupp sich schon mehr als ein Jahr lang mit dem Thema “Indianer” auseinandergesetzt hatte, hatte Wolfgang für seine Gruppe einen indianischen Lagerfeuerabend inszeniert. Das Zelt war mit den nach alte Vorlagen selbst gefertigten Indianerutensilien geschmückt. Es gab echten indianischen Kräutertee, Duftkräuter fürs Lagerfeuer und eine Geschichte aus dem Leben der Indianer.Wolpertinger: Aysa hatte sie als erste entdeckt. Thomas‘ Hund stand immer wieder bellend am Waldrand und schaute aufmerksam ins Gebüsch. Ganz aufgeregt lief sie hin und her. Trotz angestrengter Suche konnte niemand etwas sehen. Nach vielem Rätselraten kamen wir zu der Überzeugung, dass es sich um Wolpertinger handeln müsse, die es ja im bayerischen Raum gibt. Eines Abends stellte Alf mit Mathias S., “TZ” (Stefan B.) und Martin B. eine Wolpertinger Falle auf. Leider erwischten sie nichts. Nur die Spuren waren am nächsten Morgen deutlich zu sehen. Ab sofort ließen sich die drei vor fast jedem Spaziergang Salz auf die Wange streichen, um die Wolpertinger zu bannen.Tagebuch-Eintragungen: 14.07.93 - Wecken 8.00 Uhr. Leider hat der Küchendienst das nicht gebacken bekommen. Frühstück daher wieder gegen 10.00 Uhr. Der “a.W.” spielt zum zwölfunddrölfzigsten Mal “Wild Thing” – entweder er oder die Gitarre überleben hier nicht! Alf sieht mit frischgewaschenen Haaren völlig fremd aus. Dicke Beschwerde der Jufis beim Frühstück: Sie haben nie Nutella! Jetzt haben sie. Weil Käpt’n und Frank unseren Kaplan Boßmann in Coburg abholen mussten, haben Pia, Indra und Melanie Klöße, Leberkäse und Bohnen mit Speck gekocht. Alle fanden es total lecker. Aber Käpt’n hat gesagt, sie haben alles falsch gemacht. Und der Speck war wohl auch irgendwie anders eingeplant gewesen. Übrigens: Nach der heutigen Erfahrung wird Käpt’n Frank wahrscheinlich nie wieder als Hilfe zum Einkaufen mitnehmen. Die Wölflinge sehen aus wie die Schweine, weil sie ständig auf dem glitschigen Lehm ausrutschen. Und die Wäsche trocknet nicht!! Tim hat sich in den Finger gesägt. Käpt’n hatte einen Anfall, weil die Müllsortierung nicht klappt und hat den ganzen Sack ausgekippt.15.07.93 - Heute morgen sind zwei Wunder geschehen: Nach dem Weckerklingeln um 8.00 Uhr saß Wolle sofort aufrecht im Bett und der Hund von Thomas ist zum ersten Mal morgens nicht gleich mit seinen schlammigen Pfoten in die Zelte zum Wecken gestürmt. Das muss an unserem “Schwatten” liegen. Seit ewigen Jahren der erste Kurat, der endlich mal wieder zu Besuch ins Sommerlager kommt! Heute nacht hat der Wolportinger den Poncho von einem Rover zerbissen. Die Wölflinge haben ihn gefunden, waren total aufgeregt und sind jetzt – endlich! – von der Existenz der Wolportinger überzeugt.Wieder Regen. “Leicht” gereizte Stimmung. Big Palaver bei den Pfadis und Rovern, Probenordnung bei den Jufis. Später “Regentanz” der Jufis und Rover um den Bannermast im improvisierten Indianerlook und mit Kanister-Trommeln zum “Heya-Heya-Heya” Gesang. Zuerst kein Erfolg obwohl es unheimlich anstrengend war und wir alle gekeucht haben. Kam aber später. Schon seit ca. 2 Stunden kein Regen, sogar mit Sonne. Käpt’n hatte eine sentimentale Anwandlung: Mittags Pellkartoffeln mit Leberwurst, die hätten sie früher auch immer gehabt – Super! Hoffentlich passiert das nicht so schnell noch mal! Glücklicherweise gab’s auch Hering in Tomatensause und Margarine.Leiter-Lagertaufe: Thomas wurde überwältigt und flog als erster in den Tümpel. Wolle O. und Jörg R. waren so nett gewesen, ihn vorher bis auf die Unterhose auszuziehen. Frank war dagegen weniger glücklich. Ihn erwischte es kurz danach in voller Montur. Seine letzten Worte waren: “Ist das Wasser kalt?” Als Wolle und Jörg am abschüssigen Tümpelrand standen und just Kaspers (Frank T.) Arme und Beine loslassen wollten, gab Thomas spontan seinen Rachegelüsten nach und stieß rechts und links zu. Alle drei platschten fast gleichzeitig in die Lorke plus einer der Zwillinge, der unglücklicherweise etwas zu nah mit der Nase dabeigestanden hatte. Alle stürzten zu Käptn’s Feudal-Gasdusche. (Nach den stundenlangen Versuchen, Moder, Schlick und Gestank vom Körper zu bekommen, war die Gasflasche leer. Das hatte fatale Folgen für den Rest der Truppe: Im weiten Umkreis gab’s keinen Nachschub. Erst drei Tage später tat sich eine Quelle auf.) Als sich Jörg endlich wieder frisch wie der junge Morgen vorsichtig zum Lagerplatz bewegte – in Birkenstockschlappen, mit einem Badetuch um die Hüften und Sachen in der Hand ist das Laufen auf glitschigem Lehm nicht gerade einfach – riss es ihm auf der kleinen Hügelkuppe ganz plötzlich die Beine weg und “Uijuijuijui” ging’s abwärts. Jörg voll Lehm, Handtuch voll Lehm, Sachen voll Lehm – erneutes Duschen (kalt)!Nett und adrett, aber noch völlig fertig und kopfschüttelnd über die Schläge des Schicksals stand Jörg an unserer Jurte und hängte seine nassen Klamotten auf. Aysha kam auch gerade vorbei. Sie wurde in dem Moment von ihrer Sympathie zu Jörg überwältigt. Danach war Jörgs schönes weißes T-Shirt mit einem interessanten Pfotenmuster versehen. Wir bewundern Jörg, dass er diesen Tag so tapfer und gefasst überstanden hat.Versprechensfeier: Seit Jahren war endlich wieder kaplanischer Besuch bei uns im Lager. An den etwas rauen Lagerton und die etwas merkwürdige Lagersprache (Hier ist noch Kaffazie, die Leberwurstazie ist bei den Jufazies...) hatte Kaplan Peter Boßmann sich recht schnell gewöhnt und “sich dann voll eingebracht”. Wir haben alle miteinander viel Spaß gehabt und gut gelacht. Es war richtig schön. Eine Vielzahl von Eindrücken wie z.B. Franks unnachahmliche Art beim stundenlangen, beharrlichen Versuch, in der Jurte ein Feuer zu entzünden, werden sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingegraben haben.Unsere Versprechensfeier fand auf einem der kleineren runden Plateaus statt. Von der steilen Felswand wurde ein Lagerkreuz herabgelassen, in die kleinen Felslöcher und –spalten Kerzen gestellt, Tische für den Altar zurechtgemacht, Fackeln und nach verzweifelter Hektik endlich noch rechtzeitig das Lagerfeuer entzündet. Wir feierten eine sehr schöne Messe in einer tollen Atmosphäre und hielten anschließend die Versprechensfeier ab, an der sehr viele Jungpfadfinder und Pfadfinder teilnahmen.Kleines Missgeschick am Rande: Als die Leiter mit unserem Banner ankamen, stolperte Alf, der in der Dunkelheit vor der Gruppe mit einer Fackel herging, in ein kleines aber tieferes Wasserloch. Das mühsam unterdrückte Gelächter brachte die kleine Gruppe dann an den Rand des Erstickens als er kurz darauf, völlig verwirrt, eine scharfe Rechtsdrehung vornahm, mit seiner Fackel einsam aber tapfer in falscher Richtung weitermarschierte und seine Gruppe lichtlos zum Versprechensplatz stolpern ließ. Erst nach geraumer Zeit bemerkte Alf, dass ihm etwas fehlte und konnte die geplante Choreographie gerade noch im Eilschritt retten.Bergfest: Unser Kaplan hatte unter Mitwirkung einiger Freiwilliger ein super Kaltes Büffet gezaubert. Die Gruppen hatten eine Waldtischdekoration gezaubert, es gab Holzkerzenleuchter, Tannenzapfen- und Schneckengehäuse-Gestecke. Während des Tages hatte ein Märchenspiel stattgefunden, in dem Sonja T. als Prinzessin Inge Dinge und Peter B. als Prinz Use Wuse sowie die Bewohner der Dörfer Wolper und Tinger eine gefährliche Reise mit vielen verschiedenen Prüfungen und Aufgaben unternehmen mussten, um endlich zu den lang ersehnten Liebesperlen zu gelangen. Nach dem fürstlichen Festmahl fand abends ein Lagerfeuer statt, das es in sich hatte: Super Sketche (u.a. eine Life-Hinrichtungs-Show und ein Tanz-Auftritt der Pfadfinder, eine dramatische Trabi-Fahrt und die wundersame Kamelvermehrung der Jufis und Wölflinge, der Auftritt des gar merkwürdigen Show-Stars der Rover, das Seppl-Spiel der Leiter und das Wettan- und –ausziehen (Sieger Sigurd und Pia) waren im Programm. Das Stück, in dem Nils B. die Pappgitarre über den Schädel bekam, wurde zwar von ihm nicht so ganz verstanden; diejenigen aber, die seit einer Woche gnadenlos sein Gitarrenspiel und “Wild Thing” ertragen mussten, standen voll dahinter.Einzigartig und unvergesslich aber der Auftritt von Frank T. als Johannes Heesters mit dem Lied: Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun. Ein schicker Jeans-Anzug, ein kleines Stöckchen aus dem Wald, ein weißes Sonnenhütchen mit Pappkrempe und ein langer, weißer Schal aus Klopapier machten die Illusion fast vollkommen.Abgesehen davon, dass er den Text, den er – genau wie die Tanzschritte – den ganzen Tag über pausenlos und ganz aufgeregt geübt hatte, vor lauter Lampenfieber v ö l l i g  vergessen hatte, saßen die Tanzschritte hundertprozentig. Unbeirrt vom Gelächter der Zuschauer spulte Frank seinen Auftritt ab, nur immer wieder unterbrochen von einigen Fragen an seine Souffleuse Ulrike (die als Retterin in der Not hinter ihm herlaufend alles ins Ohr flüsterte) wie “Sag noch mal, ich habe nicht verstanden” oder “Wie war das gerade?”. Franks kreative Ader kam voll zum Durchbruch als er schließlich kurz entschlossen den Text völlig frei – aber immerhin inhaltlich korrekt – umgestaltete. Wolfgang fiel vor Lachen von der Bank. Der Rest, inklusiv unserem Beleuchter (Kpl. Boßmann) brach spätestens dann zusammen, als die geduldig hinter und neben Frank herlaufende Aysha endlich den Kampf um das Tanzstöckchen gewann, das sie schon die ganze Zeit erwischen wollte. Plötzlich stellte sie sich auf die Hinterbeine, legte Johannes Heesters die Pfoten auf die Schulter und brachte die Vorführung mit einem kurzen “Schnapp” zu einem abrupten Ende. Frank kam danach nur noch ein ungläubiges “Aber Aysha, du kannst doch nicht einfach mein Stöckchen wegnehmen” über die Lippen. Dann verließ er gebrochen die Arena.Sonstiges: nach Einrichtung aller Sicherheitsmaßnahmen haben sich die Pfadfinder an der hohen Felswand abgeseilt. Bianca überwand letztendlich doch ihre Angst, hat es versucht und die erste Strecke auch tatsächlich geschafft. Alle haben sich mit ihr gefreut. Die Jufis hatten dann das Vergnügen sich im Rahmen einer Übung des Bundesgrenzschutzes auch abseilen zu dürfen.Käpt’n als brüllender Verteidiger der Küche: Für Hunde verboten! Diese Rolle konnte er denn aber doch nicht konsequent bis zum Ende durchhalten. Ab und zu gab’s doch Leckerlis trotz des Riesenprotestes von Thomas. Käpt’n hat sich kaputtgelacht. (Inzwischen ist er mit Barney selbst auf den Hund gekommen!)Alf auf dem Bannermast: In schwindelnder Höhe auf einer selbstgebauten Leiter, nur wahnwitzig! gehalten von mehreren Seilen, entwirrte Alf, der nach dem Motto: “Reisen mit leichtem Gepäck” mit nichts als nur einem kleinen Affen als Rucksack zum Lager angetreten war, todesmutig die Seile unserer Fahnen. Heil aber etwas zittrig kam er wieder unten an.Abbau: Am letzten Abend, nachdem wir diesmal in brüllender unerträglicher Hitze abgebaut hatten, saßen wir alle zum letzten Mal im engen Lagerfeuerkreis zusammen und haben erzählt, gesungen und gelacht. Tim K. gab noch einmal seine Version des Liedes “Fata Morgana” zum besten. Auch etwas Wehmut hatte sich in die Stimmung geschlichen. Es ist doch immer wieder ein komisches Gefühl, wenn man ein Lager abbaut, und der Platz, der einem so vertraut geworden ist, langsam immer kahler und fremder wird.. Die Gemeinschaft, die sich während des Zusammenlebens gebildet hat, geht dem Ende zu und auch trotz einiger Spannungen, die es ja immer gibt, war es doch für alle eine schöne Zeit.

Auszüge aus dem Bericht in der Stammeszeitung “Rauchzeichen”

Jufi-Sippenwettkampf, Leucht im Herbst

Die Jufis haben beim diesjährigen Sippenwettkampf folgende Aufgabenstellung erhalten: Baut einen Turm aus Rundhölzern, der eine Höhe von 1 m erreicht und in der Realität zu verwirklichen ist. Diese Aufgabe erforderte in der Sippe ein hohes Maß an Zusammenarbeit. Es galt die Fertigkeit des Knotens an einem Modell richtig anzuwenden. Die Ideen der gesamten Sippe mussten von den Jufis jeweils auf einen Nenner gebracht, umgesetzt und angewandt werden. Auch die Statik musste beim Bau natürlich berücksichtigt werden.Außerdem mussten die Sippen ihr jeweiliges Sippentier auf ein Holzbrettchen brennen. Der Brennofen wurde von den Jufis aus alten Konservendosen selbst gebaut. Diese doppelte Aufgabenstellung sollte verhindern, dass nur einzelne Wettkampfteilnehmer aktiv mitarbeiteten. Der Kornett musste seine Selbständigkeit beweisen, indem er seine Sippe in einzelne Arbeitsgruppen aufteilen und arbeiten lassen musste, wobei er natürlich in vorbildlicher Weise selbst aktiv sein musste.Als Abschluss dieses Wettkampfes galt es, mit einem vorgegebenen Rezept und Lebensmitteln ein Essen gemeinsam mit und für die Sippe auf einer selbstgebauten Feuerstelle zuzubereiten. Das Essen gelang allen Sippen vorzüglich; es ist allen zum Ausprobieren nur zu empfehlen.Die Sippe, die in der Gesamtbewertung am besten abschloss, waren die Mädchen, deren Zusammenarbeit auch hervorragend war. Sie erhielten die beiden heißbegehrten Preise: Eine Gaslampe und einen wunderschönen von Wolfgang handgearbeiteten Lederwimpel als Auszeichnung.Als Fazit des Lagers haben sich trotz der Kälte alle sehr wohl gefühlt und die Stimmung war gut. Die Nachtwache allerdings war sowohl für die Leiter und Rover als auch für die Jufis und Wölflinge ein Erlebnis. In der ersten Nacht hielten die Wachen das Lager durch lautes Gerede und jeden ungebetenen Gast wohl fern. Die Wölflinge wurden immer wieder durch das Stolpern der Nachwache über ihre Zeltschnüre geweckt.In der zweiten Nacht wurden die ungebetenen Gäste, die unseren Lagerfrieden stören wollten, wer immer es auch war (wir haben einen ganz sicheren Verdacht!) rechtzeitig erkannt und gemeinsam abgewehrt. Allerdings waren in dieser Nacht Frank, Thomas und die Rover ununterbrochen als Weckdienst und “Erlöser” im Einsatz !!!, denn das wärmende Feuer , der heiße Tee und der Schlafsack waren heiß begehrt.Die Jungpfadfinder haben sich brav gehalten. Und in Zukunft werden wir dafür sorgen, dass sie sich keine Frostbeulen mehr holen müssen.

Bericht aus der Stammeszeitschrift “Rauchzeichen” von Thomas E.

 

1994

Wir haben ihn, unsern Bulli!

Die Jahres-Bulliaktion mit dem Verkauf der Bullibauteile im Wert von 5,-/10,-/20,-/50,-/100,- DM war ein voller Erfolg. Mitglieder, Ehemalige, Eltern, Verwandte, Bekannte und Nachbarn spendeten sehr fleißig, so dass ca. 13.500,- DM zusammenkamen. .... und nun haben wir ihn: Unsern Ford Transit. Kennzeichen: WES-MP-640, Farbe: feuerrot, Sitzplätze: 9, Besondere Kennzeichen: riesengroße Weltbundlilie auf der Motorhaube.....Er wurde auch schon reichlich getestet. Nicht nur, dass er uns in mehrere Lager transportierte, sondern auch Unmengen von Sachen nebst Ulrike, Käpt’n und Toni (Joachim G.) wohlbehalten nach Dänemark brachte. Er ist zwar nicht ganz so belastbar, wie unser alter Mercedes Bulli, dafür dröhnt er nicht gehirn- und nervenzermürbend, so dass man sogar das Radio hören (und es auch verstehen) kann. Ansonsten ist er auch sehr komfortabel. ....

Bericht aus der Stammeszeitung “Rauchzeichen”

Aufzelten in der Leucht April

Freitag, 29.04. – Wir trafen uns gut gelaunt, bei strahlendem Sonnenschein vor dem D-B-H, um wie immer unsere Lagerutensilien einzuladen. Um ca. 17.00 Uhr konnten wir in der Leucht mit dem Zelte-Aufbauen beginnen. Gegen 21.30 Uhr ließen wir uns am Abendbrottisch nieder und genossen die mehr oder weniger bekömmliche Suppe, die von den Rovern gekocht worden war. Nach diesem genüsslichen Mahl trafen sich die Leiter und Rover, um den Spielplan für den bevorstehenden Tag vorzubereiten. Als wir auch damit fertig waren, stand uns der weitere Abend zur freien Verfügung, und wir gesellten uns, nach einer Einladung zum gemütlichen Lagerfeuer, zu den Pfadfindern. Wir sangen und unterhielten uns, bis wir schließlich gegen 1.30 Uhr in unsere Schlafsäcke krochen. Während wir ruhig schliefen, mussten die Pfadis, Jufis und Wölflinge Nachtwache halten um uns vor eventuell angreifenden Mestaken zu warnen.Samstag, 30.04. – Leider wurden wir schon um 7.45 Uhr aus unseren Träumen gerissen, doch draußen lockte glücklicherweise ein schöner neuer Tag und Sonnenschein. Nach den üblichen Ritualen wie Waschen, Morgenrunde und Frühstücken bauten Rover und Leiter die Spielfelder für alle Aktivitäten auf, bei denen alle Teilnehmer sippenweise starteten. Zuerst war der Staffellauf an der Reihe, bei dem so einiges schief lief. Entweder liefen die Teilnehmer schon vor der Stoppuhr los oder keiner wusste, wann er rennen sollte. Trotzdem standen die Ergebnisse nach einiger Zeit fest. Als nächstes folgten Spiele wir Murmeln, Sackhüpfen, Blindenlauf, ein Basketballspiel Sit-ups und Strickleiter erklimmen. Bei diesen Aktivitäten hatten die Teilnehmer und auch Zuschauer sehr viel Spaß. Besonders in Situationen, wenn große Pfadis in kleinen Säcken mit der Zeit um die Wette hüpften und dabei des öfteren ihren Sack verloren. Oder auch, wenn bei dem Blindenlauf rechts und links vertauscht wurde und der Blinde so gegen einige Tische stieß oder sich minutenlang im Kreis drehte. Einige wuchsen über sich selbst hinaus und versuchten, trotz großer Angst, die Strickleiter zu erklimmen. Ein großes Lob und alle Achtung! Dann folgte ein tolles Menü, bestehend aus Thunfischsalat und Quarkspeise, das bei allen großen Anklang fand und von den Rovern zubereitet worden war. Frisch gestärkt stürzten sich alle wieder in die Aktivitäten. Einige Rover ließen ihren Phantasien freien Lauf und gestalteten einen schweren Hindernisparcours, den alle Sippen folgendermaßen durchlaufen mussten: Immer 2 Leute wurden an den Beinen aneinandergeknotet, wobei einer sogar die Augen verbunden bekam. Damit es auch nicht zu leicht wurde, und die Zuschauer auch etwas zu lachen hatten, wurden immer gleich mehrere Pärchen gleichzeitig losgeschickt. Nach einigen Anstrengungen purzelten auch alle ins Ziel. Als krönender Abschluss folgte der Marathon, den jeder durchlaufen musste. Die Aufgaben waren folgende: Eine bestimmte Strecke rennen, 3 Dartpfeile auf Dartscheiben werfen, Bogenschießen, Luftgewehrschießen.Dieser Wettkampf war sowohl für die Teilnehmer als auch für die Zuschauer sehr spannend und interessant. Nachdem das Spiel abgeschlossen war, ließen wir uns die warme Suppe, diesmal von Kaplan Boßmann gekocht, schmecken. Um ca. 21.00 Uhr versammelten wir uns alle zu einem gemütlichen Jurtenabend. Dort wurde auch die Siegerehrung vorgenommen. Die ersten waren die Pfadis, sehr dichtgefolgt von den Wölflingen, an dritter Stelle kamen die Jufis.

aus der Stammeszeitung “Rauchzeichen”

Die Wölflinge hatten einen Kreis gebildet, und ich musste mit verbundenen Augen hinter jemanden herlaufen, der mit einer Blechbüchse mit Steinen rumklapperte. Ich bin dabei vom Weg abgekommen und gegen einen Baum gelaufen. Mann, was hatte ich ein großes Horn am Kopf!

Robert N. (*1986)

Ein nasser Jufi-Hike im Duisburger Wald, Sommer

Angefangen hat alles gut, wir hatten im Don-Bosco-Heim noch die Zelte und die Nahrungsmittel eingepackt. Dann sind wir zur Bushaltestelle gelaufen und von dort aus zum Moerser Bahnhof gefahren. Am Bahnhof hatten wir die Rucksäcke erst einmal richtig eingestellt. Mit dem Zug sind wir zum Duisburger Hbf gefahren und dann mit der Stadtbahn zum Zoo, weil dort der Duisburger Wald anfängt. Unsere erste Station war der heilige Brunnen. Die Kornetts Mirco und Tim mussten mit einer Karte den Weg finden, den wir gehen wollten. Als wir auf der Homberger Wiese angekommen waren, fanden Mirco, Kim und Tim einen guten Zeltplatz im Wald. Wir mussten im Regen die Zelte aufbauen. Tim G. und Carsten waren die schnellsten und bauten sich direkt danach einen Donnerbalken. Im Wald fanden wir einen Tierschädel. Tim G. und Carsten legten ihn auf einen Haufen Erde. Es sah aus, als wären wir die Grufties. Am Abend wärmten wir mit den selbstgebauten Kochern klare Brühe auf. Tim G. senkte sich die Haare an, als er einen der Kocher auspusten wollte. Bevor wir in die Zelte gingen, machte Thomas noch mit einem Teil der Gruppe eine Handtuchschlacht. Als Mirco das Tuch bekam, rannte Thomas hinter ihm her. Mirco versuchte, das Tuch zu Torben zu werfen, aber es misslang ihm und das Tuch fiel in eine Schlammpfütze. Thomas jagte Mirco durch den ganzen Wald. Als Thomas dann vor Mirco stand, ging der rückwärts und trampelte dabei auch in ein Schlammloch. Beim Schlafen regnete es, abgesehen von zweien, bei allen durch das Zelt. Tim G. hatte seine Schuhe über Nacht draußen gelassen und sie waren am nächsten Tag ganz nass. Frank konnte seinen Schlafsack am nächsten Tag auswringen. An diesem Tag war schönes Wetter. Morgens haben wir gefrühstückt und danach die Rucksäcke gepackt. Kim schaffte es nicht alleine, seinen Schlafsack einzupacken. Er fragte Tim, ob er ihm nicht helfen könne. Tim half ihm aber zunächst nicht, weil er selbst beschäftigt war. Da schoss Kim ihm Erde ins Zelt. Tim wurde wütend und schüttete Kims Rucksack aus. Daraufhin sagte Kim zu seinem fast identisch aussehenden Zwillingsbruder Tim “Du bist ja hässlich!” Kim behauptete noch, er sähe gar nicht so aus wie sein Bruder. Als wir mit dem Packen fertig waren, wanderten wir weiter. An einem kleinen Unterstand setzten wir uns hin. Später sind wir weiter zum Entenfang gewandert. Dort kochten wir unser Mittagessen. Martin verbrannte sich die Hände mit einem Kocher, sagte es jedoch erst nicht. Als wir weitergingen, sagte er es den Leitern. Er musste verbunden werden. Auf dem letzten Stück mussten wir den Bollerwagen mit den Zelten mehrmals über Schlammlöcher tragen. Von einem Bahnhof aus sind wir mit der S-Bahn zum Duisburger Hbf gefahren. Kim wollte den Bollerwagen mit dem Aufzug zu den Geleisen bringen, aber weil der Aufzug gesperrt war, nahm er den nächsten und fuhr zum falschen Gleis hoch. Mit dem Zug sind wir dann zum Moerser Bahnhof gefahren, wo uns unsere Eltern abgeholt haben.

Bericht aus der Stammeszeitung “Rauchzeichen” von Thomas E.

Bla Sommer

Mit dem Bus sind alle zum Pfadfinderzeltplatz Tydal gebracht worden. Nach Besichtigungs- und Museumstouren (z.B. Schleswig, Wikingermuseum Haitabu, Schloss Gottdorf) sind Jufis, Pfadfinder und Rover sind von Tydal aus nach Kliplev und dort bis zum eigentlichen Lagergelände gewandert.1. Hike der Rover zum Bla Sommer.... In einem 5½ Tage Hike sollte man von Tydal nach Kliplev wandern. Da dies aber eine recht kurze Strecke war, hatten alle Gruppen mehr oder weniger eine Rundtour geplant. Die Rover wollten von Tydal am 1. Tag nach Schleswig, am 2. Tag nach Eckernförde, wo wir einen Tag bleiben wollten, und am 4. Tag nach Kappeln, danach Richtung Flensburg. Von dort wollten wir nach Dänemark übersetzen und Richtung Bla Sommer wandern.Obwohl wir die letzten waren, die Mittwoch aufstanden, waren wir die ersten, die losgingen. Bei unserem ersten Halt in Bollingstedt mussten wir von Vorräten zehren, da das Dorf zwar Videothek und Bank aufweisen konnte, aber kein Lebensmittelgeschäft. Dann ging’s weiter in Richtung Schleswig, dort angekommen, war die Frage, wo zelten? Nach einigen erfolglosen Anläufen legten wir erst mal wieder eine Siesta ein. Dann fanden wir nach einigem Suchen einen Zeltplatz an der Schlei, verspeisten Chemiekartoffelbrei und leckerstes Dosen-Rindfleisch. Danach ging’s allen besser. Am Abend badeten einige noch ihre geschundenen Füße in der Schlei. Am Donnerstag hieß es um 7.00 Uhr aufstehen, schließlich wollten wir die 23 km bis Eckernförde vor der größten Hitze hinter uns bringen, um dort dann ins tolle Meerwasserwellenbad zu springen. Wir kamen aber dann doch erst um 16.00 Uhr an. Nach einiger Zeltplatzsuche, d.h., rumklingeln, fragen, wusste keiner etwas für uns – ja, ja der kühle Norden...  . Nach weiterem Suchen fanden wir einen Bolzplatz, der uns aber nicht sicher erschien. Bei einem weiteren Klingelversuch sagte man uns, dass man den Platz benutzen könne. Als wir fragten ob wir unsere Rucksäcke abstellen könnten, um ins Schwimmbad zu gehen, willigte die nette Frau ein, erklärte uns aber, das Schwimmbad sei schon seit 6 Monaten geschlossen, wir könnten aber auch in der Ostsee baden. Das setzten wir auch gleich in die Tat um und verbrachten eine schöne Stunde am Strand. Danach gingen wir in ein Restaurant, das einer von uns kannte und schlugen uns den Bauch mit Pizza und ähnlichem voll. Dann holten wir unsere Rucksäcke ab, bedankten uns, gingen zum Bolzplatz und schlugen dort unsere Zelte auf. Kaum standen diese, wurden wir von einem kurzen Gewitter überrascht, dem folgten die Eckernförder Monstermücken; diese wurden uns zum Verhängnis. Mit Rekorden wie 6 Mückenstiche in 20 Minuten flüchteten wir bald in unsere Schlafsäcke. Den nächsten Tag verbrachten wir mit Faulenzen sowie Doktorbesuchen für diverse Wehwehchen. Am Abend machen wir im Taschenlampenschein und mit Tee einen kleinen Liederabend.Am nächsten Tag liefen wir mehr oder weniger schnell nach Kappeln. Dort fanden wir einen netten Bauern, der uns einen Platz zum Zelten zur Verfügung stellte. Sehr erschöpft gingen wir früh ins Bett. Der Abschnitt Kappeln – Flensburg war schrecklich, und wir schafften durch die Hitze immer nur sehr kurze Etappen. Gegen 19.00 Uhr fanden wir einen sehr schönen Zeltplatz kurz vor Flensburg wo wir unsere Biwaks gut versteckt unter einer Eiche aufstellten, wo uns fast keiner sehen konnte.Am nächsten Morgen liefen wir den Rest nach Flensburg und bestiegen dort um 10.30 Uhr das Butterschiff, das uns nach Kollund, Dänemark bringen sollte. Zu unserem Schreck fuhr dieses unter panamaischer Flagge; zum Glück erreichten wir Kollund schon nach ca. 20 Minuten, und wir liefen weiter. Um 15.30 Uhr kamen wir in Kliplev an und fanden nach einiger Zeit den Weg zum Lagerplatz Bla Sommer, der 3 km entfernt war. Diese letzten Kilometer fielen uns am schwersten. Schließlich erreichten wir doch noch unser ersehntes Ziel. Im Rückblick war es zwar recht anstrengend, aber trotzdem schön.2. Hike der Jungpfadfinder zum Bla SommerUnser Hike begann gleich mit einem Malheur. Frank ist im Eifer des Gefechts gar nicht mit gestartet, weil er sich zu diesem Zeitpunkt noch entschloss den Rucksack von KimTim neu zu packen. Da Frank nicht wusste, welchen Weg wir eingeschlagen hatten, fand er uns dann mit einem speziell von der Sippe Bär ausgelegten Wegzeichen. Die genannte Sippe hatte ihren Wimpel kurz vorher verloren!!!Nun konnte der Hike richtig beginnen. Das erste Ziel sollte der Stafetofer See sein. Da die Sonne erbarmungslos auf uns niederbrannte, war dies ein ganz schön langer Weg. Unterwegs wurden wir zu einem Milchumtrunk eingeladen. Jeder konnte so viel Milch trinken wie er wollte, es war einfach unbeschreiblich köstlich. Mit einem jammernden Jufitrupp kamen wir dann gegen Abend am gesteckten Ziel an. Wir badeten im Morse und erholten uns so schnell von den Tagesstrapazen.An unserem zweiten Hiketag wollten die Jufis sehr früh aufstehen, aber die Nachtwache brach bei KimTim zusammen. Gegen 7.00 Uhr standen wir auf, packten die Sachen zusammen und schickten das Milchteam Dennis und Martin zum Einsatz. Da die Kühe noch gemolken werden mussten, dauerte dieser Einsatz eine Stunde. Gestärkt vom Frühstück brachen wir dann auf gen Südensee, ein weiter Weg. Gegen Mittag trafen wir erschöpft auf einen Tante Emma Laden, der sogleich geplündert wurde. Nachdem die Jufis ihr Leid der Verkäuferin geklagt hatten, bot diese sich spontan als Retter in der Not an. Die Jufis sollten mit einem Auto und Anhänger zum Südensee gefahren werden. Vor der Abfahrt wurden wir noch im Haus der Verkäuferin mit Getränken feinster Art versorgt. Nach einer abenteuerlichen Fahrt über Schleswig-Holsteins Landstraßen waren wir schon kurz nach Mittag am Südensee. Die Jufis bedankten sich tausendmal bei unserem Chauffeur, der nebenbei erwähnt, bei dieser Aktion seinen Führerschein aufs Spiel gesetzt hat, da er keinen Personenbeförderungsschein besaß! Nach einem herrlichen Badenachmittag fanden wir auch mit Hilfe eines netten Passanten (der auch Pfadfinder werden wollte) eine Unterkunft auf einer Wiese in der Nähe eines Gehöfts. Leider schafften wir es nicht mehr, vor dem schweren Gewitter unsere Zelte aufzubauen. “Getrocknet” erlebten wir noch einen sehr schönen Abend mit Nacktschnecken und ähnlichem Getier.Nach einer Nacht mit den üblichen Problemen der Nachtwache, ließen wir den Tag ruhig angehen. Das Angebot des Bauern nahmen wir nach den üblichen morgendlichen Handlungen gern entgegen und besichtigten den Hof und die landwirtschaftlichen Geräte. Gegen 11.00 Uhr verabschiedeten wir uns von den netten Leuten und brachen auf Richtung Ostsee. Während der Wanderung hatten die Jufis nur ein einziges Thema, wir wollen in einer Scheune schlafen. Und tatsächlich brachten die Jufis auf einem Gehöft “Urlaub auf dem Bauernhof” in Erfahrung, wo sich ein Bauer mit einer Scheune befand. An diesem Hof angekommen, hatten die Eigentümer gegen die Jufibande kaum eine Chance. Thomas besprach noch einiges mit dem Bauern Huhn und bekam dann zur Freude der Jufis die Scheune, Waschgelegenheiten und Toiletten gezeigt. Wir richteten uns ein herrliches Nachtquartier ein und hatten noch sehr viel Spaß an diesem Abend. Dann kam der Hammer: Wuddi gestand Frank, dass ihm die Füße wehtaten. Als Wuddi die Schuhe ausgezogen hatte, fielen Thomas und Frank fast um. Von Wuddis 10 Zehen mussten 3 mit Verband und Pflaster versorgt werden, da sie nur noch aus wundem Fleisch und Zehennägeln bestanden.Diese Nacht war besonders schön, denn wir brauchten keine Nachtwache zu halten und merkten kaum was vom Regen.Zur Begeisterung von allen war das Frühstück sehr komfortabel. Wir bekamen frische Eier, Milch und Brötchen. Nach einem stressigen Aufbruch erreichten wir noch pünktlich unseren Bus nach Glücksburg. In Glücksburg machten wir uns einen schönen Tag im Meerwasserwellenbad. Wir tobten mit LKW-Reifen fast die ganze Zeit herum. Anschließend war eine Luxus-Duschaktion mit T-Shirt Waschgang angesagt. Irgendwie brachten die Jufis es dann noch fertig, dass die T-Shirts vom Bademeister im Trockner getrocknet wurden, und wir eine Spezialführung in die Maschinenräume des Wellenbades genießen konnten. Es war sehr interessant. Nun stand noch ein schwieriger Tagesordnungspunkt an: Wir suchten einen geeigneten Schlafort. Nach langem Durchfragen durften wir auf dem Sportplatz des Jachthafens zelten. Unser Nachtquartier war sehr unruhig, da 3 Halbstarke die Zelte abbauen wollten. Aber auch dieses Problem wurde von uns gemeistert. Da diese Nacht zu erkennen gab, dass wir nicht erwünscht waren, brachen wir in den frühen Morgenstunden auf in Richtung Fähre Langballigau. An einem geeigneten Platz am Strand nahmen wir gegen Mittag ein Brunch zu uns. Erschöpft ruhten wir uns noch einige Stunden aus. Ausgeruht zogen wir dann weiter zum Fähranleger durch schlecht befahrbare Wald- und Wiesenwege. Der Zusammenhalt der Gruppe wurde schwer gefordert. Am Anleger angekommen, mussten wir feststellen, dass die letzte Fähre vor einer halben Stunde abgelegt hatte. So ein Pech. Also hieß es wieder einmal einen geeigneten Schlafplatz finden. So langsam bekamen wir darin aber Übung. Nach dem Aufbauen der Zelte war eine große Fressaktion angesagt. Mit einem Abendspaziergang schlossen wir diesen Tag ab und verzogen uns in unsere Dackelgaragen. Wir standen zeitig auf, denn wir mussten um 8.45 mit der Fähre nach Dänemark übersetzen. Die Fährfahrt führte uns an Sonderburg vorbei nach Apenrade. Sie dauerte 2½ Stunden und wurde dazu genutzt, Süßigkeiten und Cola in den Bauch zu transportieren. Wir schafften es sogar, eine Führung auf der Brücke zu bekommen. In Apenrade angekommen, wanderten wir mit dem einzigen Wort, was wir in dänisch konnten, nämlich “gror” durch den Zoll. Thomas schämte sich ein wenig für unser Benehmen. Jetzt hieß es auf zum Endspurt, die letzten 16 km lagen vor uns. Die sonne brannte auf uns nieder und Kliplev war weit weg. Der Weg war anstrengend und wurde durch die Hitze zur Qual. Jammernd und schimpfend zogen wir durch Wälder und Feldwege gen unser Ziel. Thomas gönnte uns nur wenige kurze Pausen, da wir sonst wohl nicht angekommen wären. Die Stimmung stieg schlagartig mit dem Erscheinen der ersten Wegweiser “Bla Sommer”. Die letzten Kilometer zogen sich elendig lang hin und ein Aufschrei ging durch unseren Trupp, als ein LKW vom Service Team uns 2 km vorm Ziel aufsammelte und ins Camp brachte. Erschöpft wurden wir von Pfadfindern, Rovern und Leitern begrüßt, “Es war vollbracht!” 3. Bericht der Jungpfadfinder vom Zeltlager “Bla Sommer”18. Juli 1994, dies war der 8. Tag unseres Sommerlagers. Wir mussten früh aufstehen, weil um 8.45 Uhr unser Schiff von Langballigau nach Aabenra, Dänemark, ablegte. Von da aus sind wir ca. 16 km in glühender Hitze nach Kliplev, wo der Lagerplatz war, gewandert. Die letzten 500 m nahm uns ein Hänger mit. Dort sahen wir unsere Rover, die auch gerade erschöpft eingetroffen waren. Alles war da, nur unsere Kothenstangen nicht. Die waren in der Leiterjurte eingebaut. Doch unsere Campfamiliy-Leiterin Mona von der dänischen Gruppe Radulf, hat uns welche besorgt. Am nächsten Tag wurde Holz gehackt und unsere Esstische gebaut. Dann ging Eis los: alle wollten Eis kaufen. Also zuerst bei der Lager-Post Geld umtauschen. Die Lager-Bank war da, das Geld auch, aber das Rechnen war schwierig. Bis auf Tim und Mirco tauschten alle die gleiche Menge um. Beim Verteilen der dänischen Kronen fehlte aber was. Die Lösung kam erst nach einiger Zeit mit Hilfe des Umtauschbelegs. Am Tag darauf haben wir alle ein großes Lagertor mit Brücke gebaut. Mit Hilfe von Martins Sprachkünsten konnten wir uns auch mit den Polen verständigen, die nicht Englisch konnten. In unserer Lagerfamilie gab es außer den Polen und Dänen auch noch eine schwedische Gruppe. Die schwedischen Jufis sprachen nur wenig Englisch, aber zum Spielen, Bauen und Abzeichen-Tauschen konnte man sich ausreichend verständlich machen. Abends fiel dann der Startschuss und 24.000 Pfadfinder aus 41 Ländern gingen zur Eröffnungsfeier. Dort sangen wir alle zusammen das Bla Sommer Lied.Das Aufstehen morgens war schwer, besonders für den Küchendienst, der um 7.00 Uhr ab und zu samt Schlafsack aus dem Zelt gezogen werden musste, um rechtzeitig das Feuer anzumachen (alle 24.000 Teilnehmer kochten auf Feuer). Dann Frühstück am gemeinsamen Essplatz, Morgenrunde mit Kluft und Flaggen hochziehen und zu den Aktivitäten an den blauen Wimpelstreifen entlang. Als erste Aktivität hatte Sippe Specht Ballspiele und Sippe Bär Tonnenboot bauen. Schlammfußball machte sehr viel Spaß. Nachdem Martin mit Armen und Beinen im Schlamm feststeckte, konnte er den Ball noch erfolgreich mit dem Kopf wegkicken. Das Tonnenboot der Bären schwamm sehr gut auf dem großen See, ist aber beim Entern auseinandergefallen. Um 16.00 Uhr dann Freizeit außer für den Küchendienst. Danach: Essen, Abendrunde, Lagerfeuer und Schlafen. Die zweite Aktivität hatten beide Sippen gemeinsam, nämlich Hamburger machen und filzen. Zum Backen unserer Hamburger Brötchen verbesserten wir erst einmal den Erdofen mit Kamin, besserer Luftzufuhr und Isolierung. Erfolg – sie waren lecker. Danach stellten wir aus Schafswolle Filzmäuse und Kugeln her. Thomas fertigte sich sogar Filzhandschuhe an.Weil es so heiß war, wurde am See eine große Wasserleitung mit vielen Wasserdüsen aufgebaut. Wir konnten uns dann wunderbar anspritzen und mit Schlamm und Gras bewerfen. Das Beste war aber die Wasserrutsche auf nasser, matschiger Wiese. Dennis und ein paar andere entwickelten exzellente Rutschtechniken. Danach wurde geduscht, so sehr, dass die Wasserversorgung zusammenbrach und die umliegenden Städte zu unseren Gunsten ihre Trinkwasserversorgung einschränkten.Wir hatten zwischendurch auch genügend Zeit, uns das riesige Lagergelände anzuschauen, insbesondere den Teil, auf dem “Neu-Haitabu” liegt. Die dänischen Pfadfinder haben nach alten Methoden eine Wikingersiedlung erbaut. Eine Aktivität bestand auch darin, ein weiteres Haus zu bauen, nur konnte keiner von uns daran teilnehmen, weil sie schon “voll” war.Sonntag war Besuchertag und es wurde das Global Game gespielt. Das Frühstück war, wie immer, sehr gut, dann Morgenrunde, aufräumen und unsere Kuh “Elsa” zum Melken fertig machen. Die Besucher konnten Elsa auf Zeit melken. An diesem Tag sollen ca. 50.000 Menschen auf dem Lagerplatz gewesen sein. Am Montag hatten die Bären Ballspiele und die Spechte lernten Dinge, die die dänischen Pfadfinder den nepalesischen gezeigt hatten, z.B. Papier herstellen, einige Kochgerichte, Spiele sowie Schmieden. Als letzte Aktivität hatten die Spechte Drachen bauen und Wetterkunde und die Bären Mountainbike fahren und Holzauto bauen. Das Mountainbike fahren war zwar etwas zu einfach für uns, aber unser Feuerstein-Auto war, mit seiner verbreiterten Spur, Überrollbügeln und Tieferlegung, spitze. Abends sangen wir alle zusammen am Familien-Lagerfeuer dänische, schwedische, polnische und deutsche Lieder. Um 10.45 Uhr konnten wir mit Frank nach “Himmlen” zu einem Teleskop gehen, um den Mond und ein paar Sterne zu beobachten. Am letzten Abend zündete Wolfgang ein Feuer mit Feuerstein und Feile an. Alle waren sehr beeindruckt. Dann wurde gesungen und Geschenke an einzelne Leiter und Gruppen überreicht. Um 23.00 Uhr wieder Sternegucken. Diesmal haben wir sogar den Saturn mit seinen Ringen sehen können.Letzter Tag: Alle Lagerbauten wurden abgebaut und die Leute reisten ab. Nur wir mussten noch einige Zeit auf unseren Bus warten. Es gab dann Probleme, den sehr großen Bannermast abzureißen. Herausziehen ging nicht. Wir sägten ihn ab, aber er steckte sehr fest im Boden. Martin und Dennis holten erst ein Auto, dann einen Trecker. Aber auch damit ging der Stumpen nicht heraus. Nach einer Weile hatten die beiden zwei starke Männer gefunden, die es dann mit Hebeltechnik schafften. Abends begann die Heimfahrt – Bla Sommer war vorbei.

Berichte aus der Stammeszeitung “Rauchzeichen”

Angst vorm Käpt’n?

Als ich im Oktober 1994 nach Moers kam, ging ich mit dem damals in St. Josef weilenden Pastoralreferenten Peter Bromkamp zur Leiterrunde. Hier wurde viel gelacht und Schoten von einem Käpt’n erzählt, den ich noch nicht kennen gelernt hatte. Sigurd D. hat dann, um mir Angst zu machen, erzählt, dass der Käpt’n keine normalen Hände hätte, sonder Pranken wie Klo-Deckel. Als ich dann später den Käpt’n kennen lernte, habe ich dann festgestellt, dass er doch ein liebenswerter Kerl ist, und nicht so, wie man ihn dargestellt hatte.

Pfarrer Norbert Caßens, Kurat 1994-1997

 

Abzelten Brexbachtal, Herbst

1. Tag – Nachdem wir den Bus ausgeräumt hatten, bauten wir auf dem Lagerplatz die Wölflings-Rundzelte, die Kohten und die Leiterjurte auf. Danach räumten wir noch unsere Sachen in die Zelte ein und gingen kurz darauf schon schlafen.2. Tag – Am nächsten Tag holten wir Holzstämme, sägten sie zurecht und bauten die Kochdächer und die Gruppensitzrunden auf. Danach wurde die Ovaljurte und die Feuerstelle zum Kochen aufgebaut. Abends machten wir noch eine Nachtwanderung an der Brex entlang.3. Tag – Simone, Torben, Christina, Svenja, Tim G., Tim und Kim P., und Sina sind in den Wald gegangen und haben einen gefällten Baum gefällt. Später sind Thomas und Jörg nachgekommen und wir haben mit ihnen zusammen den Baum kleingesägt und zum Lagerplatz transportiert. Zur allgemeinen Belustigung wurden Sina und Tim G. aneinandergefesselt und mussten so ins Lager zurückgehen. Aber sie konnten sich, dank der Hilfe eines kleinen Taschenmessers, doch noch befreien. Im Lager angekommen, erlebte Sina eine kleine Überraschung: Sie bekam von Joachim einen Eimer Wasser über den Kopf, von dem die Hälfte aber auf Simone landete. Jetzt begannen wir mit dem Bau eines Staudamms. Abend, nach dem Abendessen, saßen alle in der Ovaljurte beim Feuer und sangen Lieder.4. Tag – Nach dem Frühstück bauten wir das Schmiedezelt auf, danach gingen die Sippen Bär und Specht abwechselnd auf Spurensuche, während die anderen vergeblich versuchten, zu schmieden. Nach der Spurensuche musste Sippe Specht eine Alleinwanderung von Schutzhütte 14 zum Lager machen. Abends saßen wieder alle in der Jurte und nun musste Sippe Bär zu Schutzhütte 14 gehen, nachdem sie die Geschichten vom “Grünen Männchen” und den “Nebelchackos” in allen Details erzählt bekommen haben.5. Tag – Wir machten eine Wanderung zum Römerturm. Dort angekommen durften die, die Lust hatten, auf den Turm klettern. Nachher haben wir noch einige Probenordnungspunkte gemacht. Darauf mussten wir Torben vom Berg runter ins Tal tragen, indem wir eine Trage aus einem Poncho und Holzstangen bauten. Da die Leiter nicht so einverstanden mit unserer Zusammenarbeit waren, fragten sie nachher jeden, wie er seine eigene Hilfsbereitschaft fand. Die, die gut mitgeholfen hatten, durften nachher noch mit zu den Höhlen, die anderen mussten einen Aufsatz schreiben, was wohl der Grund sein mag, dass sie nicht mit durften. Nach dem Abendessen gingen alle noch in die Ovaljurte zum Lagerfeuer. Zur Überraschung durften die Jufis noch in der Ovaljurte schlafen.

aus der Stammeszeitung “Rauchzeichen” von Sina S. und Simone B.

 

1995

Sommerlager Altmühltal

Mit Bus, Bulli und Anhänger sind wir in Richtung Altmühltal gefahren, vollgepackt mit Material und dem Handwagen, der für die Paddeltour auf der Altmühl gebraucht wurde.Als ich 2 Jahre alt war, durfte ich mit ins Zeltlager fahren, nach Franken in Bayern, ins Altmühltal. Es war für mich ein Riesenspaß, die dicken Stöcke, die von den Pfadfindern geworfen wurden, wieder aus der Altmühl zu holen. Hier konnte ich so richtig schwimmen und baden. Die Pfadfinder mussten dagegen im Haus duschen. Ich war sogar mit in einer Tropfsteinhöhle. Kurat Norbert Caßens, der den Lagerplatz unangemeldet betrat, wurde von mir lauthals am Betreten gehindert. Die Nachtwache wurde mein Hobby. Nachts konnte keiner das Zelt verlassen, ohne dass ich es nicht bemerkt hätte. In der ersten Nacht hatte ich das Vergnügen, einen sturzbesoffenen Feuerwehrmann, der auf unserem Zeltplatz eigentlich nichts verloren hatte, auf den Rasen zu schicken. Ich hatte ihn nicht einmal berührt. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, wurde er dann von seinen Kameraden, die auch nach Sprit rochen, aber noch gut laufen konnten, abtransportiert.

Barney, Old English Sheepdog-M. Jahrgang 1993

Im Altmühltal, wo ich zu Besuch war, wurde Badminton auf einem abgesteckten Spielfeld auf einer Wiese hinter dem Lagerplatz gespielt. Jörg R. und andere Leiter des Stammes hatten mich zum Wettkampf herausgefordert. Sie wollten mir mal zeigen, wie gespielt wird. Ich nahm den Kampf an, und sie haben allesamt gegen mich kläglich versagt, was sie natürlich immer abstreiten werden.

Norbert Caßens, Kurat von 1994- 1997

 

1996

Sommerlager Brexbachtal / Die beste Schatzsuche aller Zeiten

Bei einem Aufräumtermin für den Zeltraum fiel die Aufmerksamkeit der Leiter auf eine alte Kiste, die schon seit Jahren mit Trödelmarktgeschirr gefüllt an Ort und Stelle stand. Da bei der Aktion ja Unnötiges beiseite geschafft werden sollte, überlegte man, was mit den silberfarbenen, orientalischen Kannen, Schalen, Gabeln und Trinkbechern gemacht werden sollte. So entstand die Idee der großen Schatzsuche für das Sommerlager im Brexbachtal. Dort gab es die richtige Kulisse, um eine Geschichte mit einem vergrabenen Schatz Wirklichkeit werden zu lassen.In monatelanger Vorbereitung präparierte die Leiterrunde die versilberten Gefäße aus Marokko. Durch Einlegen in besondere Flüssigkeiten, mit einigen vorsichtigen Hammerschlägen und Vergraben in der Erde schaffte man es, das Gerümpel wie Teile eines alten Schatzes von unschätzbarem Wert aussehen zu lassen. Dazu musste eine Geschichte von einem Ritter zu Isenburg her, der auf der Flucht seinen Schatz in der Nähe der Burg Grenzau (einige Kilometer vom Brexbachtal entfernt) an einem markanten Felsvorsprung vergraben hatte. Auf dem Weg zur Burg waren ihm auch einige Münzen in den Bach gefallen. Außerdem gehört zu einem Schatz bekanntlich auch eine Schatzkarte. Also wurde eine solche mit Kohle auf Büttenpapier gezeichnet. Als Vorlage dienten uralte Karten aus der Gegend um das Brexbachtal. Die Kartenränder wurden angekokelt und die Karte in zwei Teile gerissen.Weiterhin gab es einen von der Leiterrunde gefälschten Brief vom Bundesamt, in dem der eine Teil der Karte abgebildet war und die Geschichte des Ritters erzählt wurde. Obendrein hatte man noch einen Bekannten aus dem Dorf eingeweiht, der im Besitz der anderen Hälfte der Karte war und bei einem Besuch im Lager mit seinen Erzählungen das Interesse der Kinder weckte und somit unbemerkt den Beginn der Schatzsuche einleitete.Als dann die Wölflinge bei einem Spaziergang rein zufällig einige alte Münzen im Brexbach fanden, wurde im ganzen Lager das Schatzsuche-Fieber ausgelöst. Wölflinge, Jufis, Pfadis und Rover überschlugen sich. Nach wilden Überlegungen hatte man die Karte zusammengesetzt und machte sich auf die Schatzsuche. Die Roverrunde fand letztendlich den Schatz, grub ihn aus und präsentierte ihn dem Lager.Der Stolz und die Euphorie über den großartigen Fund waren so groß, dass die Leiter die Kinder und Jugendlichen nicht enttäuschen wollten und weiter mitspielten. In Moers angekommen, machten sich einige Rover auf ins Museum, um nachzufragen, wie viel die Sachen wohl wert sein könnten. Als dort die Auskunft kam, dass das wohl wirklich was sein könne, musste das Geheimnis wohl oder übel gelüftet werden, bevor womöglich die Presse die Story aufgriff. Glücklicherweise trugen die Rover die Enthüllung - etwas traurig zwar - mit Fassung, hielten die Fassade aber vor den anderen Kindern aufrecht.Diese Schatzsuche war sowohl für die Kinder als auch für die Leiter ein gelungenes Abenteuer, an das man sich noch lange mit Schmunzeln erinnern wird.

Sonja T. (*1975)

Nachdem wir einen Staudamm im Brexbachtal gebaut hatten, war der Uferstreifen sehr glitschig geworden. Wir gingen durch den Matsch die Brex entlang, dabei rutschte ich aus und bin dann in den aufgestauten Bach gerauscht, wo man mich dann mit lautem Gelächter herausgefischt hat.

Robert N., (*1986)

Das Mittelstück unseres Zirkuszeltes gab nach 26 Jahren altersbedingt den Geist auf und wurde nach Abtrennen der Lederschnallen eingeäschert.

Heinz Koopmann (*1940)

 

1997

Sommerlager im Brexbachtal

Eigentlich sollte das Sommerlager in Immenhausen stattfinden. Alles war geplant, die Sachen standen fertig zusammengestellt im Heim. Einen Tag vor der Abfahrt kam ein Anruf der Hochheider Scouts aus Immenhausen: Hunde sind im Lager nicht erlaubt. Großes Problem, da Barney, Wipe und Baerl-Sonjas Hund nicht so ohne weiteres von der Teilnehmer-Liste gestrichen werden konnten. Nach großer Aufregung, hektischem Telefonieren und nächtlichem Hin-und-Her konnte Wolle uns dann im Brexbachtal unterbringen, wo aus alter Freundschaft noch mal eben schnell Platz für uns geschaffen wurde. Diese Panik werden wir wohl nicht so schnell vergessen!Zur Bewältigung eines Abenteuer-Parcours rund ums Brexbachtal wurden die Wölflinge und Jungpfadfinder des Stammes in Kleingruppen zusammengewürfelt und mit einem Pfadi als “Kornett” losgesandt.Auf ihren Wegen begegneten die Gruppen verschiedensten Waldbewohnern, u.a. Hexen und Magiern. Der weise Zauberer im alten Stollen gab den Reisenden nach erfolgreichem Bestehen eines Rätsels ein magisches Zauberwort mit auf den Weg, und es sollte sich bald herausstellen, wofür dieses noch zu gebrauchen sei.Kaum betrat die Gruppe auf einem vorbestimmten Weg eine bestimmte Lichtung hinter einer Biegung des Pfades, so stürzte sich ein vierschrötiger Unhold unter lautem Gebrüll von einem Baum in die Gruppe. Die Kinder, ob Wös oder Pfadi, stieben gleichfalls laut schreiend davon. Aber der schreckliche “Choinie” konnte gottseidank mit dem Zauberwort besänftigt werden und gab den Weg frei.Auch Lagerhund Barney konnte sich zuerst nicht mit Choinie anfreunden, ließ sich aber zu einem gemeinsamen Foto überreden.

Alf B. (*1973)

Das Sommerlager sollte eigentlich in Immenhausen stattfinden. Einen Tag vor Abfahrt ins Lager kam die Nachricht (beim Lumpenball) aus Hochheide, dass Hunde auf dem Lagerplatz Immenhausen nicht erlaubt wären. Da wir aber unsere Hunde nicht zuhause lassen wollten, rief Wolle noch am Abend im Brexbachtal an, wo glücklicherweise noch ein Platz für uns frei war.Hier kam erstmals unser neues Großraumzelt zum Einsatz, da das Mittelstück unseres Zirkuszeltes 1996 wegen Altersschwäche den Geist aufgegeben hatte und eingeäschert worden war.

Heinz Koopmann (*1940

Erste “Alte– Säcke”– Fahrt zum Mönkeberg, Oktober

Im Februar und März 1997 sprachen wir in unserer Runde, ob wir uns nicht mal ein schönes, lustiges Wochenende gönnen könnten. Wir kamen zu dem Ergebnis, es uns anzutun – aber wohin? Fast zur gleichen Zeit erfuhren wir von einem Cousin, dass der Ausbildungsstützpunkt am Mönkeberg (liegt zwischen Paderborn und Bad Driburg) auch an e.V.‘s vermietet würde. Wir hakten natürlich sofort nach, und siehe da, es klappte auch für die Zeit vom 17.-19.10.97. Wir fuhren mit acht Erwachsenen, fünf Kindern und einem Hund (Barni) dorthin. Es wurde ein herrliches Wochenende mit vielen lustigen Episoden. Über zwei am Samstag möchten wir berichten.Ein befreundetes Ehepaar, Heike und Eckhard mit zwei Kindern, fuhren auch mit. Sie brachten frisches, selbstgebackenes Brot mit. Als Käpt’n und Marita am Samstag, als die anderen eine Wanderung machten, noch etwas einkaufen waren, meinte Marita zum Käpt’n: “Bei soviel Brot, wie die mitgebracht haben, da brauchen wir nicht mehr so viel zu kaufen.” “Da gebe ich dir recht”, sagte Käpt’n. Als wir anderen dann, mit Karte und Kompass bewaffnet, spät nachmittags zurückkamen, meinten dann Eckhard und Heike auf einmal: “ Wir wollen noch zu jemanden hinfahren.” Als sie dann ihre Sachen gepackt und verladen hatten, und ohne zu Essen wegfahren wollten, meinte dann Eckhard zu mir: “Ich habe keine Lust, das Bier wieder mitzunehmen. Ich lasse es euch da.” Wir hatten natürlich nicht gesehen, was sie alles eingepackt hatten, da die Kinder von ihnen noch bei uns blieben. Das fiel uns erst später auf, als wir nämlich das Abendbrot zubereiten wollten. Zu unserer Verwunderung stellten wir dann fest, dass Eckhard und Heike fast das ganze Brot wieder mitgenommen hatten. Das war dann eine schöne Überraschung, die wir aber trotzdem gut überstanden haben. In der Not schmeckt das Fleisch und die Wurst auch ohne Brot.Nach dem Abwasch sprach dann jemand, ich weiß nicht mehr wer, den Slogan: “ Was wir nicht essen können, kann man ja auch trinken.” Wir hatten nämlich eine kleine Feier nachzuholen. Wir saßen nun in lustiger Runde am Tisch, sprachen über dieses und jenes, bis jemand fragte, was wir am nächsten Tag eigentlich machen wollen? Es wurden ein paar Vorschläge gemacht. Wir entschlossen uns zu einer Fahrt zum “Hermann”. Sigi fragte dann, ob wir denn auch alle “zum Hermann” kommen dürften. Käpt’n, Marita und einige andere guckten sich verdutzt an und sagten zusammen wie auf Kommando: “Ja klar, können wir dahin.” “Zum Hermann”. Ich bekam es nun auch mit und sagte noch: “Auf jeden Fall, es gibt da ja auch einiges zu sehen, beim “Hermann”. “Auch mit den 5 Kindern?” fragte Sigi. Ich sagte: “Kein Problem hat “der Hermann” mit 5 Kindern. Wir können ruhig zu ihm fahren.” So wogte das Gespräch nun hin und her. Unsere Antworten endeten immer wieder mit dem Wort “Hermann”, bis wir uns alle nicht mehr halten konnten, vor Lachen, und sagten dann zu Sigi, dass wir natürlich das Hermann’s-Denkmal meinen. Da konnten wir aber, wie man so schön sagt, die Beine in die Hände nehmen. Sie nahm es aber nach kurzer Zeit sehr humorvoll auf und lachte dann selber mit.

Marita (*1951) und Karl-Heinz (*1950) S

Ehemaligen-Meetings 1996, 1997, 1999

Auf einem Polterabend bei Reino S`s Sohn, hatten wir uns wieder gesehen: Roland V., Noppe E. und Frank S.. Ein Segeltörn wurde ausgemacht im Mittelmeer/Mallorca. Dabei waren 1996-97-99 Sweety/Kickes, Prof, Mitschel, Noppe, Zobel und der Olle. Der Olle, Roland V., bekannt als gelassener V. – das war einmal. Mittlerweile ist die Besatzung noch gelassener geworden als der Olle. (Zitat: ..gleich müsste mal einer...!)

“Prof” Frank S. (*1964)

 

1998

Spanienfahrt

Im Jahr 1998 sollten wir ein Sommerlager der Superlative erleben – aber zunächst “ the beginning”.Durch einen wunderschönen Zufall lernte unser Stamm Benito kennen, einen spanischen Pfadfinder-Leiter, der sich für ein Jahr in Moers aufhielt und in unserem Jufi-Trupp mitarbeitete. Der Kontakt weitete sich aus, so dass wir zu einem Besuch nach Spanien mit dem gesamten Stamm eingeladen wurden. – Und so reisten wir mit Jufis, Pfadfindern, Rovern und Leitern nach Spanien.Eine unglaubliche Menge an Gepäck war im Flieger unterzubringen. Nachdem wir diese Hürde gemeistert hatten, saßen wir nun endlich alle gemeinsam im Flieger nach Spanien. Hier wurden wir von unserem Stavo Wolfgang auf Herz und Nieren geprüft. Benito, der einzig deutsch sprechende Leiter, würde erst zu einem späteren Zeitpunkt dazustoßen, hatte jedoch versichert, dass eine Verständigung mit den spanischen Leitern auch in Englisch möglich sei. Wir waren aber dennoch sehr guter Dinge und versuchten schon mal, uns englische Vokabeln in Erinnerung zu rufen. Außerdem hatten wir zwei Leiterinnen dabei, die sich in ihrer Freizeit redlich bemühten, die Landessprache unseres Zieles zu erlernen. Also – no problem!Und dann waren wir auch endlich angekommen – hola espangnol !!! Es dauerte Ewigkeiten, bis alle ihr komplettes Gepäck in den Händen hielten. Und schon fingen auch die ersten Kinder an, zu quengeln: Ich habe Durst,.... Wir versuchten, die lieben Kleinen zu beruhigen, denn bald schon würden wir auf unsere spanischen Freunde treffen und alles wird gut! Aber leider weit gefehlt – von unseren spanischen Freunden war nicht einmal ein Fünkchen zu sehen. Wir versuchten weiterhin, die Kinder, aber auch uns selbst zu beruhigen. Nach zwei Stunden Wartezeit fiel uns das aber auch immer schwerer, und wir überlegten bereits, wie und wo wir die nächste Nacht verbringen könnten ... Mitten in unsere Überlegungen, plötzlich und unerwartet, tauchten doch noch drei spanische Leiter auf. Dies war keine Fata Morgana und wir freuten uns wahnsinnig. Die Verspätung konnte uns nicht erläutert werden, da eine Verständigung in keiner Sprache möglich schien. Aber im Grunde war das schon die Erklärung für “manjana” – a half past something. Irgendwie gelangten wir durch das Wirrwarr des Flughafens zu dem Bus, der uns dann nach Gredos brachte, unser eigentliches Ziel.Dort wurden wir von den anderen Leitern begrüßt und mit typischem spanischen Essen empfangen – lauwarme Fleischklöße aus der Dose in einer undefinierbaren Soße .. Einfach lecker!Nach langen Verhandlungen in einem Sprachwirrwarr wurde geklärt, dass die Wölflinge und Jungpfadfinder samt zuständiger Leiter auf der einen Seite des riesigen Lagergeländes und auf der anderen Seite die älteren Stufen zelten würden.Bis die “Zelte” aufgebaut waren, vergingen Stunden. Die Zelte waren Iglu-Zelte, wobei 3-Personen-Zelte zu 6-7 Personen-Zelten einfach umstrukturiert wurden. Wie das funktioniert? Ganz einfach: Das gesamte Gepäck wird draußen an Baumstämme aufgehängt und das gesamte Zelt mit Matten unterschiedlichster Höhe ausgelegt, so dass eine einzige Liegefläche entsteht. Eng, aber egal....In kleinen Sippen wurde spät zu Abend gekocht und gegessen. Vor lauter Müdigkeit fielen die deutschen Kinder auf der Stelle in einen Tiefschlaf – der erste Tag war geschafft! Am nächsten Tag war der Schreck groß – 8.50 h wecken, 9.00 h Bannerappell. So ein Mist, verschlafen !!! Aber, oh Wunder, alle Spanier waren schon fertig. Hatte man einfach nur vergessen, uns zu wecken? Aber am nächsten Morgen erlebten wir das gleiche Szenario, irgendwas war komisch. Aber schon bald war uns klar, wie das schier Unmögliche möglich gemacht wurde – man schläft einfach in der kompletten Kleidung des Tages und zieht, wenn überhaupt, nur die Schuhe aus....In den nächsten Tagen wurde anhand von Fliegenplagen deutlich, welchen Vorteil die Spanier durch ihre Verdunstung hatten: Beim morgendlichen Bannerappell umgaben uns selbst Fliegenschwaden, die sich durch Seifengeruch und Deo angelockt fühlten. Die spanischen Leiter wurden dabei weitestgehend umflogen....Der morgendliche Bannerappell war überhaupt sehr spaßig. In spanischer Sprache wurde langatmig das Tagesmotto erklärt; die Bedeutung erschloss sich uns leider nie. Als Antonio, der spanische Kurat, erschien, wurde die gesamte Angelegenheit zeitlich verdoppelt, so dass uns die Zeit wie mindestens eine Ewigkeit erschien.Danach erwartete uns ein Frühstück ganz besonderer Art, bestehend aus Nattila, einem sehr künstlich schmeckenden Vanille-Pudding und Butterkeksen. Einfach erquickend!!!Nach langen Tagen des Lageraufbaus glaubten wir an den Beginn des Lagers mit Programm. Aber auch hier galt das Prinzip “Manjana!” So wurde z. B. der Aufbruch in das Schwimmbad zu einer vormittagsfüllenden Aktion. Das Schwimmbad war dann aber für uns das Nirwana. Es gab kalte Cola und sogar Süßes zu kaufen.Der Höhepunkt in diesen 10 Tagen war für alle Gruppen der mehrtägige Hike, der viele an ihre körperlichen Grenzen heranführte: tagsüber satte 40°, nachts Temperaturen um ca. 0°. Die erlebten Abenteuer können gar nicht beschrieben werden, aber alle waren sich einig: Ein tolles Erlebnis, das die Kinder uns Leiter aus beiden Nationen eng zusammengeschweißt hatte.Die Sprachbarriere wurde aufgebrochen, indem sich eine eigene Sprache entwickelte, ein Kauderwelsch aus Deutsch, Englisch uns Spanisch sowie eigene Kreationen. Eine Unterscheidung zwischen spanischen und deutschen Kindern war kaum noch möglich, da auch Abzeichen, Cappis und Halstücher zuhauf zwischenzeitlich die Besitzer gewechselt hatten.

Heike S. (*1970)

 

2000

April 2000 – Vorbereitungen zum Jubiläumslager

Jochen und Heike sind seit ca. 2 Jahren Mitglieder in unserem Leitungsteam. Eigentlich kommen sie ja ursprünglich aus dem Stamm Christkönig, Rheinhausen. Sie sind halt “Zugereiste” und haben deshalb naturgemäß gewisse Schwierigkeiten. So ist die Mentalität der Moerser Pfadfinder ihnen wohl nach wie vor ein gewisses Rätsel, obwohl sie wie Wölflinge, wirklich “ihr Bestes tun”. Ein “Aha”-Erlebnis hat zumindest Jochen ein Stück weiter gebracht.
Beim Sichten, Aufräumen und Ordnen der Sachen im Zeltraum versuchte Jochen mehrfach tapfer, uns davon zu überzeugen, dass wir DAS HIER aber nun bestimmt NIE WIEDER brauchen könnten und es doch nun wirklich mal langsam weggeworfen werden müsste. Mit großem Erstaunen und stetig wachsendem Nicht-Verstehen nahm er zur Kenntnis, dass mindestens einer schließlich mit einem heftigen und unüberwindbaren Veto kam. Kopfschüttelnd stand er zunächst da, bis er sein Schlüsselerlebnis hatte.
Beim Aufbruch einer Metallkiste, von der irgendeiner wusste, dass sie wohl dem Käpt’n gehörte (wir haben es nach längerem Überlegen doch gewagt, sie aufzubrechen) fand Jochen nebst einigem Küchenmaterial eine Dose mit Ravioli. Jochen stand recht nachdenklich mit der Dose in der Hand da und fragte vorsichtig, ob auf Dosen das Herstelldatum oder das Ablaufdatum stehe. Unsere lockere Antwort “Ablaufdatum” führte ihn dann zur nächsten Frage, wie lange denn so ein Doseninhalt haltbar wäre. Wir meinten, ca. 5 Jahre.
Da brach Jochen völlig zusammen, tanzte mit der Dose in der Hand im Keller herum, und kriegte mit vor Lachen fast versagender Stimme gerade noch heraus, dass ihm jetzt das Wesen der Moerser völlig klar sei. Sie würden alles sammeln, nie was wegschmeißen und vor lauter “Können wir bestimmt noch mal brauchen” im Jahr 2000 noch Ravioli-Dosen aus dem Jahr 1990 mit ins nächste Zeltlager nehmen.
Weißt du, Käpt’n, wir haben ja schon mehrfach erfahren, dass du alle möglichen Reste für unsere Zeltlager eingefroren hast (erinnerst du dich daran, wie es die Reste des Chili-con-Carne vom Moerser MAMPF gegeben hat?). Aber dass du so sparsam bist, hätten wir doch nicht gedacht. Ehrlich gesagt, wir sind da doch ein bisschen ins Grübeln gekommen!

Ulrike B.-O. (*1954)